Dieser Artikel ist der sechste Teil vom «Dein Guide für das ultimative Offroad-Abenteuer – So planst du deine Reise Schritt für Schritt».
Hier gehts zum ersten Teil: Warum ein Offroad-Trip durch Australien?
Hier gehts zum zweiten Teil: Ideale Reisezeit und Planung nach Jahreszeit
Hier gehts zum dritten Teil: Kosten und Budget – Was ein Offroad-Abenteuer kostet
Hier gehts zum vierten Teil: Das passende Fahrzeug – Mieten oder Kaufen?
Hier gehts zum fünften Teil: Vorbereitung, Ausrüstung & Packliste
Hinweis: Dieser Artikel verwendet Beispiele aus Australien. Diese Grundsätze zur Sicherheit und Vorsorge, sind jedoch allgemeingültig und können leicht auf andere Regionen der Welt übertragen werden.
So schnell kanns passieren
Stell dir vor, du hast den perfekten Stellplatz gefunden, steigst aus, streckst dich, bewegst dich nach der langen Fahrt. Dann gehst du ums Auto herum und stolperst über einen Stein, den du nicht gesehen hast. Du knickst um und dein Fussgelenk schwillt sofort an. Kein Handyempfang, die Dämmerung naht. Genau für solche Situationen ist eine gute Gesundheitsvorsorge Gold wert.
Sicherheitsmassnahmen vor der Reise
Information & Planung: Recherchiere die Routen und Trails, die du befahren und die Region die du bereisen möchtest. Eignen sie sich für dein Fahrzeug und dein Erfahrungslevel? Wie ist die Sicherheit in diesem Land vor Ort? Länder wie Australien oder die USA gelten als relativ sicher. Anders siehts in einigen Gebieten in Afrika oder Südamerika aus.
Informiere dich auch über Regeln vor Ort – in vielen Regionen sind z.B. bestimmte Pisten oder Campingplätze vorgeschrieben, und Wildcampen ist nicht überall erlaubt oder auch gefährlich.
Training: Frische dein Wissen auf. Mache vor der Reise einen Offroad-Fahrkurs (falls du neu im Geländefahren bist) und einen Erste-Hilfe-Kurs, idealerweise mit Outdoor-Schwerpunkt. So lernst du, dein Fahrzeug sicher zu beherrschen und im Notfall richtig zu reagieren.
Fahrzeug-Check: Gehe dein Fahrzeug gründlich durch. Wartung, Ölwechsel, Bremsen, Beleuchtung – alles sollte vor Abfahrt in Top-Zustand sein. Rüste wichtige Sicherheitsausrüstung nach: mindestens ein Ersatzreifen (mit dem Wissen, ihn zu wechseln), ein Reparaturkit für Reifen, und Bergeequipment wie Sandbleche, Schaufel und Bergegurt müssen dabei sein. Prüfe, ob du einen Wagenheber dabei hast und wisse, wie man ihn bedient. Lieber jetzt üben, als später im Nirgendwo experimentieren zu müssen!

Dokumente & Versicherungen: Kopiere alle wichtigen Dokumente (Reisepass, Führerschein – inkl. internationaler Führerschein –, Fahrzeugschein, Versicherungsnachweise) und lade digitale Kopien auf dein Telefon und zusätzlich in eine Cloud hoch. Zum Thema Versicherungen habe ich schon etwas im Beitrag «Vorbereitung, Ausrüstung & Packliste» geschrieben.
Notfallkommunikation: Für abgelegene Gebiete, in denen kein Mobilfunkempfang vorhanden ist, solltest du dich frühzeitig um eine zuverlässige Notfallkommunikation kümmern. Ein Satellitentelefon, ein Satelliten-Messenger (z. B. Garmin inReach) oder ein Notfallsender (in Australien geht auch EPIRB) ermöglichen es dir, im Ernstfall Hilfe zu rufen. Speichere bereits vor der Abreise wichtige Notfallkontakte, wie lokale Rettungsdienste, Pannenhilfe und die Botschaft, in deinem Gerät ab.
Gesundheitsvorsorge
Impfungen: Informationen, welche Impfungen für das Ziel notwendig und/oder empfohlen sind, findet ihr zum Beispiel auf der Seite vom Tropeninstitut Deutschland: https://tropeninstitut.de/ihr-reiseziel oder der Healthytravel-Seite von der Schweizerische Fachgesellschaft für Tropen- und Reisemedizin: https://www.healthytravel.ch/de/countries
Wer unsicher ist, welche Impfungen für das jeweilige Reiseland empfohlen sind, kann sich zum Beispiel beim Zentrum für Reisemedizin in Zürich beraten lassen: https://reisemedizin.uzh.ch
Persönliche Medikamente: Falls du regelmässig Medikamente einnimmst, packe ausreichend Vorrat plus einen Puffer ein und achte auf die richtige Lagerung – einige Medikamente, wie Insulin, müssen gekühlt werden. Prüfe vorab die Einfuhrbestimmungen und führe eine ärztliche Bescheinigung in Englisch oder der Landessprache mit. So gibt es am Zoll keine Probleme. Bei Allergien oder chronischen Erkrankungen ist eine Notfallkarte oder ein medizinisches Armband sinnvoll. Bewahre wichtige Medikamente nicht nur im Hauptgepäck, sondern auch im Handgepäck auf, um im Notfall jederzeit Zugriff zu haben.
Sicherheit unterwegs
Auch erfahrene Overlander bleiben mal stecken – mit guter Vorbereitung wird daraus nur ein kurzer Zwischenstopp statt einem grossen Problem. Ich mag mich an einen Nachmittag erinnern, als das Schild besagte «Do not drive on the beach, very soft sand!» und wir danach vier Stunden damit beschäftigt waren, den Lastwagen auszugraben. Das mag sich jetzt nach einer lustigen Story anhören, kann für Personen ohne Erfahrung allerdings auch böse enden.

Kennt eure Grenzen: Sowohl die eigenen als auch die des Fahrzeugs. Überfordere weder dich noch dein Auto. Nur weil ein Allrad-Truck viel kann, heisst das nicht, dass du alles damit machen solltest. Taste dich an schwieriges Gelände langsam heran und meide Strecken, die deutlich über deinem Skill-Level liegen. Wenn möglich, reise mit mindestens einem zweiten Fahrzeug als Backup – gemeinsam lassen sich Hindernisse sicherer bewältigen.
Geschwindigkeit & Fahrstil: Passe deine Fahrweise den Bedingungen an. In unbekanntem Gelände gilt: lieber einmal aussteigen und zu Fuss erkunden, bevor du ein Risiko eingehst (z.B. bei einer Flussdurchquerung oder steilen Abfahrt).
Wetter und Strecke im Blick: Halte dich stets über die Wetterlage auf dem Laufenden. Gerade in Wüsten oder Tropen können Regenfälle Bäche in reissende Flüsse verwandeln und aus trockenen Pisten Schlammlöcher machen. Im Zweifelsfall: Warte ab oder drehe um, anstatt dich und das Fahrzeug zu gefährden. Wir planen unsere Route täglich flexibel und haben Ausweichrouten parat, falls uns Wetter oder andere Bedingungen einen Strich durch die Rechnung machen. Ich habe zu der richtigen Planung betr. Jahreszeit einen eigenen Artikel geschrieben.
Sicher campen: Suche dir sichere Übernachtungsplätze. In der Wildnis heisst das: Nicht in ausgetrockneten Flussbetten campieren (Stichwort: Sturzfluten) und wähle auch einen Abstand zu Flussbetten. Abstand zu steilen Abhängen halten und im Zweifelsfall höheres Terrain wählen.

Kommunikation: Für die Fahrt im Konvoi ist sind Funkgeräte zur Abstimmung sehr empfehlenswert. Auf gewissen Strecken ist ein Funkgerät Pflicht. Zum Beispiel in der Simposonwüste, zur Abstimmung
Gesundheit unterwegs
Auf Abenteuerreisen kann eine Erkältung, Verletzung oder Magenverstimmung schnell mehr als nur unangenehm werden. Mit einigen Vorsorgemassnahmen bleibst du unterwegs gesund:
Hygiene & Sauberkeit: So banal es klingt – sauberes Trinkwasser und Händewaschen retten Leben. Nutze Wasserfilter oder -entkeimer, wenn du aus Flüssen oder Seen trinkst. Wasche dir regelmässig die Hände oder verwende Desinfektionsgel, gerade vor dem Essen und nach «Buschtoiletten»-Gängen, um Durchfallerkrankungen vorzubeugen.
Schutz vor Insekten & Co: In vielen Regionen sind Mücken, Zecken oder andere Insekten nicht nur nervig, sondern übertragen auch Krankheiten. Packe ausreichend Insektenschutz ein (Spray, Netz) und trage lange Kleidung, besonders in Gebieten wo die Mücken aktiv sind.. Prüfe abends deinen Körper auf Zecken – eine Zeckenkarte oder -zange gehört in jedes Erste-Hilfe-Set. In malariagefährdeten Gebieten: Moskitonetz benutzen und ggf. Prophylaxe-Medikamente einnehmen, wie vom Arzt empfohlen.
Besonders im Outback von Australien sind Fliegen einfach sehr lästig! Diese fliegen gezielt in Nase, Ohren, Augen und Mund. Es gibt spezielle Netze für über den Kopf: Unbedingt kaufen und nutzen!!
Sonnenschutz & Klimaanpassung: Übermässige Sonne kann zu Sonnenbrand, Dehydrierung oder Sonnenstich führen. Ein breitkrempiger Hut, Sonnencreme (hoher LSF) und Sonnenbrille sind Pflicht im Gepäck. Trinke in heissem Klima deutlich mehr Wasser als gewohnt – Dehydrierung kommt schleichend. Umgekehrt in kalten Regionen: Halte Füsse und Hände warm und trocken, um Erfrierungen oder Unterkühlung zu vermeiden. Höre auf deinen Körper und lege Pausen ein, bevor du völlig erschöpft bist.
Reiseapotheke zusammenstellen: Überlege, welche Medikamente und Hilfsmittel du im Falle von Krankheiten oder Verletzungen brauchst. Deine Reiseapotheke sollte individuell auf dich abgestimmt sein, aber ein paar Dinge sind generell sinnvoll: Schmerzmittel, Mittel gegen Durchfall und Übelkeit, Pflaster und sterile Wundauflagen, Desinfektionsmittel, Creme gegen Insektenstiche bzw. Juckreiz, ein Fieberthermometer und ggf. ein Breitbandantibiotikum (sprich das vorab mit einem Arzt ab).
Bleib in Bewegung: Halte dich während langer Autofahrten mit kleinen Übungen fit (Dehnen bei Pausen, kurze Spaziergänge, um den Kreislauf anzukurbeln).
Zusammenfassung
Ein Offroadingabenteuer bringt unvergessliche Erlebnisse, aber auch Herausforderungen mit sich. Eine gute Vorbereitung ist der Schlüssel, um sicher und gesund unterwegs zu sein.
Vor der Reise solltest du dich über Routen, Sicherheitsrisiken und Vorschriften vor Ort informieren, dein Fahrzeug sorgfältig warten und eine gut durchdachte Reiseapotheke zusammenstellen. Ein Erste-Hilfe-Kurs und ein Offroad-Training helfen dir, im Notfall richtig zu reagieren.
Unterwegs gilt: Kenne deine Grenzen und passe dein Verhalten an die Umgebung an. Sei auf Wetterumschwünge vorbereitet, wähle sichere Campingplätze und halte immer eine Notfallkommunikation bereit – gerade in abgelegenen Gebieten ist ein Satellitentelefon oder Notfallsender essenziell.
Auch deine Gesundheit spielt eine entscheidende Rolle: Schütze dich vor Sonne, Dehydrierung, Insekten und extremen Temperaturen. Hygiene und sauberes Trinkwasser sind essenziell, um Krankheiten zu vermeiden. Halte deine persönlichen Medikamente griffbereit.
Hast du eigene Tipps oder Erfahrungen? Teile sie gerne in den Kommentaren!
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